Leserbrief 25: Prägung + unbefruchtete Eier

Frage Grüß Gott Herr Martin,
ich habe seit Juli 1999 ein Zebrafinken-Pärchen von meinem Brieffreund bekommen. Dem sind sie ein Jahr davor zwei Pärchen zugeflogen. Mein Brieffreund hat schon sehr viel Erfahrung mit Vögeln und hat auch ein Nymphensittich-Pärchen. Ich habe ihr Buch gelesen und bin ein "Zebrafinkenfan". Etwas später habe ich dann auch das zweite Pärchen bekommen. Das Pärchen, das ich zuerst bekommen habe, hat schon zweimal Junge bekommen. Und einmal bin ich auf die Idee gekommen eines mit der Hand aufzuziehen, damit es dann zutraulich ist. Bei einer Brut hatte ein Junges einmal seinen Fußring aufgebrochen, und ich musste einen neuen darauf geben, damit ich es später von den Eltern unterscheiden konnte. Als ich es aus dem Käfig herausfing, bemerkte ich, dass es zutraulich ist. So nahm ich es in mein Zimmer, und es blieb sogar auf der Hand sitzen. Es hatte aber keine Anzeichen auf Schwäche oder Krankheiten. Denn kranke und schwache Jungvögel werden manchmal zutraulich.

So meine Frage: Wird der Jungvogel, wenn man ihn mit der Hand aufzieht, auch so zutraulich, dass man ihn oft in der Wohnung fliegen kann, ohne dass er versucht wegzufliegen? Und Wächst der Jungvogel auch normal, ohne Wachstumsstörungen?

Dann hätte ich noch eine zweite Frage:
Das zweite Pärchen hat schon öfters Brutversuche gemacht, und nie sind aus den Eiern Junge geschlüpft. Weil meinem Brieffreund die Zebrafinken zugeflogen sind, wissen wir jetzt nicht, wie alt sie sind. Der Hahn des Pärchens dürfte aber schon etwas älter sein, weil er nicht mehr so munter wie die anderen ist. Und Anzeichen auf Krankheiten gibt es auch keine. Um festzustellen, ob die Eier befruchtet worden sind wechselte ich einmal die Eier aus, als beide Pärchen gleichzeitig brüteten. Das Ergebnis brachte den Beweis, dass die Eier nicht befruchtet worden sind. Nun meine Frage:

Woran kann es liegen, dass die Eier nicht befruchtet worden sind? Es ist auch keine Balz nachzuweisen. Seinen Balzgesang demonstriert er aber lautstark.

Ich hoffe sie schreiben bald zurück. Die Antwort schreiben sie bitte an: johannes.kugler@aon.at oder an hanni195@hotmail.com.
Mit freundlichen Grüßen, Johannes Kugler


Antwort Hallo Herr Kugler,
Sind Ihrem Brieffreund wirklich vier Zebrafinken auf einmal zugeflogen? Was für ein Zufall!!!

Zur ersten Frage:
Ich nehme an, Sie meinen einen wirklich auf den Menschen geprägten Vogel. Ich lehne so etwas im Interesse der Vögel entschieden ab, da nur Sie einen Vorteil davon hätten: Der Vogel würde in Ihnen den Artgenossen sehen und wäre auf Gedeih und Verderben von Ihen abhängig, und Sie müßten bis zu 10 Jahre täglich Freizeit für ihn opfern, wenn Sie der eingegangenen Verantwortung gerecht werden wollten.

Natürlich können Sie den Zebrafinken in Ihrer Wohnung fliegen lassen, wenn das nicht mit Ihren Sauberkeits- und Hygiene-Empfinden kollidiert – einem auf Sie geprägten Vogel wäre das so sicherlich lieber. Er würde zwar nicht willentlich "versuchen wegzufliegen", aber – wenn sich die Gelegenheit bietet – durchaus der Versuchung erliegen, auch die Welt außerhalb seines Zimmers zu erkunden in der Absicht, später wieder zurückzukehren. Meist gelingt das jedoch nicht, und das Tier ist dann meist verloren.

Ein normales Wachstum eines Jungvogels ist dann möglich, wenn das Jungtier all das bekommt, was es auch von seinen leiblichen Eltern erhalten würde. Bei Zebrafinken, die ja nur wenig animalische Kost verfüttern, ist das nicht allzu schwierig – bis auf die Stoffe, die die Eltern in ihrem Speichel weitergeben und die das Systemsystem des Jungvogels stärken.

Zu Ihrer zweiten Frage (unbefruchtete Eier): Das kann liegen an

Gruß,
Hans-Jürgen Martin



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